Was ist ein Mantra und welche Bedeutung hat es? 

(Text Theresa Hiller)

Im Anschluss an diese Erläuterung findest du zwei Mantra Videos zum Anhören und Mitsingen

Der Begriff Mantra kommt aus der Sanskritsprache und bedeutet zu Deutsch:  Ratspruch.

Mantra (singular)  Mantren (plural)

Das Wort Mantra  besteht aus der Wurzel:

man (denken, fühlen, wahrnehmen/ manas: Denken, Verstand, Seele, das was den Menschen ausmacht) und

tram (helfende, schützende Kraft)

Muss man beim Yoga Mantren singen?

Nein. Eine Yogapraxis braucht nicht von Mantren begleitet werden. Die Yogapraxis ist völlig frei und besteht aus Körperhaltungen und einer ruhigen Atmung, sowie der Konzentration auf den Augenblick.

Trotzdem wird die Yogapraxis oft mit Mantren begleitet. Warum? Was ist der Hintergrund dafür?

In unserem Geist rattern ununterbrochen Gedanken. Bewusst oder unbewusst sind wir mit einer Kette von Gedanken beschäftigt die unseren alten Gedankenmustern entsprechen. Mantren sind deshalb ein Angebot zur Klärung des Geistes. Sie können alte negative Gedankenmuster reinigen und in positive ersetzen. Sie sind Schutz für den Geist und erheben die Energie.

Die heilige Sprache Sanskrit ist geordnet nach dem Artikulationsprinzip. Beim Sprechen berührt die Zunge Akupressurpunkte im Mund bewirkt so einen positiven Energiefluss.

Man sagt, Mantren tragen jene klare Schwingung unserer Seele in sich, die wir bedingt durch Alltagsnöte nicht mehr so gut spüren können. Man sagt auch, dass durch Singen, Tönen oder Denken von Mantren, die klare Schwingung unserer Seele wieder stärker wird. So kann es sein, dass man wieder leichter in Kontakt mit der eigenen klaren Seelenqualität findet und nicht mehr so gequält wird von alten Gedankenmustern.

Das Mantra OM

Das einfachste Mantra ist das Mantra OM.

OM ist ein sogenanntes Bija Mantra/Keim Mantra. In diesem kurzen Laut ist alles enthalten. So ähnlich wie in einem einzigen Apfelkern alle vergangene und zukünftige Apfelbäume schlummern. Oft wird der Klang OM auch mit dem Urkall verglichen, der bis heute als Echo im Universum schwingt. Die gesamte Essenz alles Seins ist also in OM enthalten und schwingt daher in allem was existiert.

OM beinhaltet 3 Aspekte: Entstehen, Sein und Vergehen. Die Stille nach OM steht für den 4. Aspekt: Dem was ist, wenn alles vergangen ist. Jenes Nichts, in dem Alles zu finden ist.

Daher sollte nach dem Tönen von OM immer ein Moment der Stille bewusst erlebt werden, denn in der Stille nach OM offenbart sich die eigentliche Essenz unseres Wesens.

Wissenswertes zu Mantren:

Man unterscheidet bei Mantren zwischen zwei verschiedenen Qualitäten. Zum einen Mantren die wir selbst bewusst sprechen, singen oder denken und einer anderen Form, dem sogenannten „inneren“ Mantra, das unerwartet wie von selbst in uns erwacht.

Während die bewusst gesprochenen Mantren den Geist ordnen und heilen, vergleicht man das innere Mantra mit dem Echo unserer Seele. So kann man plötzlich OM in sich schwingen hören ohne es vorher gesprochen oder gedacht zu haben.

Mit einer Mala (einer Kette aus 108 Perlen) üben manche Menschen ein Mantra 108 x zu wiederholen. So kehrt Ruhe und Frieden in den Geist ein. Diese Tradition ist sicher vergleichbar mit dem Beten eines Rosenkranzes.

Dem ununterbrochenen Gemurmel des Geistes mit tausenden unwillkürlich aufeinanderfolgenden Gedanken, wird ein bewusst gesprochenes Gebet oder Mantra als Orientierung und Ruhepol entgegengesetzt. Damit wird dem Geist eine klare Richtung angeboten.

Jeder Gedanke hinterlässt Spuren in unserem Geist und in unserem Handeln. Auch Mantren und Gebete wirken auf unseren Geist und können dadurch positive Spuren in unserem Denken und Handeln bewirken.

Ob man das Rezitieren von Mantren oder von Gebeten bevorzugt ist eine persönliche Angelegenheit.

Beide Varianten sind lediglich als Angebot zu verstehen um das übliche Gedankenkarusell zu durchbrechen und dem Geist eine gute Ausrichtung anzubieten.

Ein anderes Angebot um bewusst Ruhe für den Geist zu entwickeln ist z.B. ruhige Atmung zu entwickeln, bzw. Konzentration und Meditation.

Zwei besondere Mantren für die Yogapraxis:

1) Ashtanga Yoga Mantra / Opening Mantra (Bitte um Klarheit)

2) Mangala Mantra (Friedensmantra)

 

Ashtanga Yoga Mantra / Opening Mantra

  Aus dem Buch: „The Power of Ashtanga Yoga“ von Kino MacGregor

OM

Vande gurunam caranaravinde sandarsita svatma sukhava bodhe

Nih sreyase jangalikayamane samsara hala hala mohasantyai

Abahu purusakaram sankhacakrasi dharinam

sahasra sirasam svetam pranamami patanjalim

 

I bow to the lotus freet of the Gurus

The awakening happiness of one`s own Self revealed,

Beyond better , acting like the Jungle physician,

Pacifiying delusion, the poison of Samsara.

Taking the form of a man to the shoulders,

Holding a conch, a discus, and a sword,

One thousand heads white,

To Patanjali, I salute

 

 

Mangala Mantra / Closing Mantra

Aus dem Buch: „The Power of Ashtanga Yoga“ von Kino MacGregor

OM

Svastiprajabhyah paripalayantam nyayena margena mahim mahisaha

Gobrahmanebhyaha subhamastu nityam lokaha samastaha sukino bhavantu

OM santih santih santhihi

 

May all be well with mankind.

May the leaders of the earth protect in every way by keeping to the right path.

May there be goodness for those who know the earth to be sacred.

May all the worlds be happy.

24. September 2014 Yoga No comments

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